Hornby Dublo 1937 – 45

Rainer Haug

Ein bei Eisenbahn Sammlern der Spurweite 00/H0 in Deutschland noch relativ unbekanntes und unbeachtetes Gebiet stellen die Modelle englischer Hersteller wie z.B. Hornby Dublo, Trix Twin Railways, Tri-ang, Wrenn oder Graham Farish dar. Obwohl Firmen wie Trix Twin Railways (1936) und Hornby Dublo (1938) bereits schon vor dem 2. Weltkrieg, also noch in der Tin-Plate Aera mit der Produktion ihrer Spur 00-Eisenbahnen begannen.

Güterschuppen (ca. 1938)

Firmengeschichte Meccano

Frank Hornby gründete 1901 in Liverpool die Firma Meccano und begann mit der Produktion der berühmten Meccano Metallbaukästen. 1914 expandierte dann die Firma und zog in die neuen größeren Fabrikräume in der Liverpooler Binns Road um. Zu dieser Zeit dachte man in Liverpool auch über die Ausweitung des Programms auf Spielzeugeisenbahnen nach, hatte Frank Hornby doch Verbindungen zu einem bekannten deutschen Spielzeughersteller. Die Firma Märklin lieferte die Uhrwerksmotoren für die Metallbaukästen von Meccano. Der 1. Weltkrieg unterbrach dann aber schlagartig alle Verbindungen zwischen Meccano und Märklin. Erst im Jahre 1920 konnte von Meccano eine eigene Spur 0 Eisenbahn nach englischen Vorbildern angeboten werden. Sie wurde unter dem Namen Hornby verkauft, und entwickelte sich auf dem englischen Markt rasch zu einer ernsthaften Konkurrenz für die deutschen Spielzeugeisenbahnherstellern dieser Zeit.

Nach den Erfolgen von Trix (Trix Twin Railways) und Märklin mit ihren Spur 00-Eisenbahnen und dem beginnenden Export von „englischen“ Modellen, beginnt man zwischen 1936 und 1937 auch bei Meccano in Liverpool mit der Entwicklung einer eigenen Eisenbahn im 00-Maßstab:

Im Oktober 1938 kommen die ersten Packungen in den Handeln. Das Anfangssortiment besteht 2 Zugpackungen. Jede dieser Packungen enthält neben den Zügen auch ein Schienenoval sowie einen Geschwindigkeitsregler, jedoch keinen Trafo.

EDL7 Tank Loco LMS 6917 (Ausführung 1949-53)

Das Güterzugset besteht aus einer Tenderlok einem offenem und einem gedeckten Güterwagen (beide auf kurzen Einheitsgußfahrgestell), sowie einem Bremswagen (auf langem Einheitsgußfahrgestell). Bei der Lok und den beiden „normalen“ Güterwagen handelt es sich lediglich um „Farbvarianten“ des selben Modelles.

Hornby Dublo Güterwagen (Vorkriegsausführung 1938-45)

Die Bremswagen dagegen stellen jeweils eigenständige Modelle der entsprechenden Vorbildern dar.

Bremswagen: SR (1949-53), BR, ex LNER (1953-58)

Dieses Set gibt es wahlweise in den Farben und Beschriftungen der „big four“

LNER, LMS, GWR, SR

Star dieser neuen Spurweite bei Meccano ist aber zweifellos das Personenzugset:

aus MECCANO MAGAZINE Vol. XXIV No.3 März 1939 Seite 168f

Es beinhaltet ein sehr gelungenes Modell der stromlinienverkleideten A4-Pacific

„Sir Nigel Gresley“ der LNER, Nr. „4498“

sowie einem passenden „Teak-Wagen“, als sogenanntem „articulated coach“ (6-achsige Doppeleinheit aus einem 3rd-Class und einem Brake/3rd Class Wagen).

Zusätzlich hierzu wird noch der 1/3Klasse -Wagen als 4-achsige Version angeboten.

Die Fenster dieser Personenwagen sind noch nicht durchbrochen sondern sind silbern lithografiert.

Beide Sets werden sowohl in einer 3-Leiter Gleichstromversion als auch in einer Uhrwerksversion angeboten. Die Lokomotiven werden nahezu komplett aus Druckguß hergestellt. Lediglich der Tender der „Sir Nigel Gresley“ hat einen Aufbau aus Blech.

Die Güterwagen dagegen besitzen lithografierte Blechaufbauten, die auf Druckgußfahrgestelle montiert sind und die Personenwagen sind komplett aus Blech gefertigt.

Die Radsätze der Güter- und Personenwagen sind mit den Stummelachsen der frühen Märklin Spur 00 vergleichbar. Die Kupplungen dagegen basieren auf einem einfachen Haken und Ösenprinzip.

Das von Anfang an erhältliche Zubehör umfaßt Bahnhof, Bahnsteig, Güterschuppen, Stellwerk, Tunnels, Signale, einem Prellbock und Figuren. Die Gebäude sind aus Holz gefertigt die anderen

D3 Junction Signals ca 1953
Prellbock ab 1938

Zubehörteile aus Druckguß. Als Besonderheit besitzt der Prellbock bereits 1938 Federpuffer.

Das angebotene Gleissystem ist in Aussehen und Ausführung den Märklingleisen dieser Zeit sehr ähnlich, es wird jedoch eine andere Gleisgeometrie verwendet.

Bis zum Kriegsausbruch wird das Programm hauptsächlich um Güterwagen erweitert, die alle das kurze 2-achsige Einheitsfahrgestell besitzen. Neben verschiedenen Tankwagen ESSO ( in gelb!), ROYAL DAYLIGHT (rot) und POWER ETHYL (grün)

Tankwagen Royal Daylight (1953/54)

werden noch ein Kohlenwagen (LMS, LNER) ein Pferdewagen (LNER), ein Viehwagen (LMS, GWR), ein Fleischwagen (LMS, SR) und ein Fischwagen (LNER) ins Programm aufgenommen. Diese Güterwagen sind im großen und ganzen lediglich Varianten des Hochbord- bzw. des gedeckten Güterwagens.

Eine vollständige Neuentwicklung dagegen stellt der 4-achsige Hochbordwagen der LNER dar, der ab 1939 im Programm ist .

High capacity brick wagon der LNER (1939 -53)

Die wohl wichtigste Neuheit im Zubehörprogramm stellt ein großer Stadtbahnhof mit Bahnhofshalle dar. Darüber hinaus wird das Programm noch mit einem Lokschuppen vervollständigt.

Bei den Lokomotiven gibt es zwar noch konkrete Pläne das Modell einer zweiten Pacific-Schnellzuglokomotive, die „Duchess of Atholll“ der LMS in das Programm aufzunehmen, der Ausbruch des 2.Weltkrieges und die damit verbundene Produktionsumstellung führten dann aber dazu, daß das Modell erst nach dem Krieg (ab ca. 1948) hergestellt wird.

© Mai 99 Rainer Haug